Was jeder neue private Vermieter wissen sollte

Einstieg

Das Wichtigste in Kürze

  • Mietvertrag, Nebenkosten, Kaution – das sind die Basics
  • Bonitätsprüfung schützt vor Zahlungsausfällen
  • Rechte & Pflichten klar im BGB geregelt (§§ 535 ff.)
  • Gute Dokumentation spart Streit
  • Digital von Anfang an arbeiten = weniger Stress später

Einstieg ins Vermieten

Viele private Vermieter stolpern regelrecht in ihre Rolle: eine geerbte Wohnung in Düsseldorf, die alte Eigentumswohnung nach dem Umzug nach Hamburg oder eine Einliegerwohnung im eigenen Haus. Plötzlich heißt es: Mietvertrag aufsetzen, Mieter finden, Nebenkosten abrechnen. Klingt erst einfach, ist in der Praxis aber voller Fallstricke. Kurz gesagt: Wer die Grundlagen kennt, spart Zeit, Geld und Nerven.

Mietvertrag rechtssicher gestalten

Der Mietvertrag ist das Fundament (§ 535 BGB). Darin müssen Kaltmiete, Nebenkostenregelung, Kaution und Sondervereinbarungen (z. B. Haustiere, Stellplatz) klar stehen. Mündliche Absprachen sind möglich, im Streitfall aber kaum beweisbar.

📌 Beispiel aus der Rechtsprechung

BGH, VIII ZR 185/14: Starre Fristen für Schönheitsreparaturen sind unwirksam.

💡 Praxistipp

Nutzen Sie aktuelle Vorlagen (z. B. von Haus & Grund). Alte Musterverträge bergen oft unwirksame Klauseln.

Bonität der Mieter prüfen

Nichts ist schlimmer, als wenn die Miete ausbleibt. Deshalb gehören Schufa-Auskunft, Gehaltsnachweise und eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung in jede Bewerbungsmappe.

Checkliste: Bonitätsprüfung

  • Schufa-Auskunft eingeholt
  • Gehaltsnachweise (3 Monate) geprüft
  • Mietschuldenfreiheitsbescheinigung vorliegend
  • Persönlicher Eindruck positiv

Nebenkosten im Griff behalten

Nebenkosten sind nach § 556 BGB jährlich abzurechnen. Umlagefähig sind u. a. Heizung, Wasser, Müll, Hausmeister. Nicht umlagefähig sind Reparaturen oder Verwaltungskosten.

Tabelle: Umlagefähig vs. nicht umlagefähig

Umlagefähig: Heizung, Warmwasser, Kaltwasser, Müllabfuhr, Reinigung, Grundsteuer, Versicherung

Nicht umlagefähig: Verwaltungskosten, Instandhaltungsrücklagen, Reparaturen, Hausverwaltungsgebühren

Rechte und Pflichten kennen

Der Vermieter muss die Wohnung in vertragsgemäßem Zustand überlassen (§ 535 BGB). Der Mieter muss Miete zahlen und die Wohnung schonend behandeln. Kündigungen sind nur unter engen Voraussetzungen möglich (§ 573 BGB, z. B. Eigenbedarf).

Dokumentation ist alles

Viele Streitigkeiten entstehen durch fehlende Unterlagen. Nebenkostenquittungen, Übergabeprotokolle und Reparaturrechnungen sollten sauber archiviert werden – digital spart Platz und Zeit.

Fazit

Der Start als Vermieter ist kein Hexenwerk. Aber ohne Wissen über Verträge, Bonität, Nebenkosten und Dokumentation wird es schnell teuer. Wer früh eine klare Struktur schafft, legt den Grundstein für stressfreies Vermieten.